Gehe ich Unter den Linden spazieren, kann es nicht ausbleiben, daß ich an Heinrich Heine denke und wie er seinen Stadtspaziergang beschreibt; vor allem jenen Teil, der seinen Weg die „Linden“ entlang betrifft. Häufig muß ich dann an der einen oder anderen Stelle verweilen, vor einem Gebäude stehenbleiben, das heute ganz anders aussieht beziehungsweise gar nicht mehr existiert, da an seiner Stelle ein ganz anderer Bau steht. So auch an der Staatsbibliothek, wo sich bis 1903 im Vorgängerbau die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften befanden. Über seinem Hauptportal war im Mittelfenster die Akademie-Uhr angebracht. Unwillkürlich fällt mir dann auch ein, daß Heine in seinem ersten Brief aus Berlin vom 26. Januar 1822 seinen Spaziergang durch die Stadt von der Königstraße (der heutigen Rathausstraße) bis zum Brandenburger Tor beschreibt. Wörtlich heißt es dort zur Akademie-Uhr:
Sie wundern sich, daß alle Männer hier plötzlich stehen bleiben, mit der Hand in die Hosentasche greifen und in die Höhe schauen? Mein Lieber, wir stehen just vor der Akademieuhr, die am richtigsten geht von allen Uhren Berlins, und jeder Vorübergehende verfehlt nicht, die seinige darnach zu richten. Es ist ein possierlicher Anblick, wenn man nicht weiß, daß dort eine Uhr steht.
(zitiert aus : Heinrich Heine, Werke und Briefe, Band 3, Seite 503; Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1972, 2. Auflage)
Diese Passage zur Akademie-Uhr hatte ich in meinem Artikel zu Heinrich Heine nicht erwähnt, schien sie mir doch nur eine der vielen witzigen Episoden zu sein, die nicht alle genannt werden konnten. Außerdem waren mir zu diesem Zeitpunkt bedauerlicherweise die Details zu dieser Uhr und ihrer Geschichte nicht bekannt. Erst der Hinweis unserer Leserin Eva Ghosh, daß sich die Uhr heute im Foyer der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in der Jägerstraße in Berlin-Mitte befindet, brachte mich auf den Gedanken, mich näher mit der Uhr, ihrer Herkunft und Geschichte zu beschäftigen und darüber zu schreiben. Vielleicht, so hoffe ich, wird das auch den einen oder anderen Leser unserer Seite interessieren. Bei Eva Ghosh bedanke ich mich herzlich für ihren Hinweis.
Zunächst stellt sich mir die Frage, was wohl so Besonderes an dieser Uhr ist, daß sie uns heute noch interessant erscheint? Nun, aus heutiger technischer Sicht mag ein so präzise gehendes Chronometer wohl nichts Ungewöhnliches darstellen. Zur damaligen Zeit ist es aber wohl als ein Wunderwerk ihres Schöpfers, des Hofuhrmachers Christian Möllinger, zu bezeichnen.
Der Uhrmacher
Da wir auf Anderes.Berlin auch über Persönlichkeiten schreiben, die in unserer Stadt gelebt oder doch gewirkt haben, beschäftigt mich erst einmal die Frage, wer dieser Uhrmacher war. Wie so viele „echte Berliner“ ist auch er ein eingewanderter Bürger der Stadt. Er stammt aus der Pfalz, wo er am 26. September 1754 in Neustadt an der Haardt als Sohn des Uhrmachers Johann Jacob Möllinger geboren wird. Wahrscheinlich ist es ihm von Anfang an bestimmt, auch Uhrmacher zu werden. Jedenfalls ist er in diesem Beruf ausgebildet. Nach seiner Lehre geht Christian Möllinger auf Wanderschaft und kommt um 1776 nach Berlin. Hier wird er 1778 in der Werkstatt des Hofuhrmachers Christian Ernst Kleemeyer angestellt.
Er wohnt kurz nach seiner Ankunft in Berlin in der Schlosserherberge in der Jerusalemer Straße, Ecke Zimmerstraße, später in der Leipziger Straße. Hierzu finden sich in den „Statistischen Angaben zur Architektur und zur Soziologie der Eigentümer und Bewohner der Häuser der Leipziger Straße in Berlin in den Jahren 1785 – 1815“ Eintragungen für die Jahre 1799, 1801, 1812 und 1820, wonach der Hofuhrmacher Herr Möllinger im Gebäude Leipziger Straße Nummer 86 wohnt.
Im Gewerbeplan von Berlin ist für das Jahr 1844 auch die „Uhrenfabrik Chr. Möllinger“ in der Zimmerstraße 88 verzeichnet, wobei es sich hier um den Sohn Christian Möllingers handelt. Demnach läßt sich vermuten, daß Christian Möllinger seine eigene Werkstatt gründet, aus der schließlich die genannte Fabrik hervorgeht. Darauf wird noch einmal weiter unten hinzuweisen sein, wenn über die Akademie-Uhr und ihr Schicksal zu berichten ist.
Durch seine besonderen Fähigkeiten, die offensichtlich die der damaligen Handwerker auf diesem Gebiet weit übertreffen, erwirbt er sich schnell die Achtung seiner Kollegen. Bereits im Jahre 1780 legt er die Meisterprüfung ab. Als Meisterstück fertigt er eine Acht-Tage-Gewichtsuhr an, die auch das Datum und die Mondveränderungen anzeigt. In der Folgezeit befaßt er sich vor allem mit dem Bau astronomischer Uhren, die wohl ziemlich kompliziert zu konstruieren waren. Dadurch erwirbt sich Christian Möllinger seinen Ruf als künstlerischer Uhrmacher. Er findet dadurch die Aufmerksamkeit der Sachverständigen, unter anderem auch die der Königlich-Preußischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften, die ihm 1787 den Titel „Akademischer Künstler“ verleiht. Und schon im Jahre 1790 wird Christian Möllinger zum Oberhofuhrmacher des preußischen Königs ernannt.
Ein besonderes Ergebnis seiner Arbeit ist die Anfertigung einer astronomischen Standuhr. Sie ist 3,26 Meter hoch, verfügt über austauschbare Spielwalzen, ein Flötenwerk und astronomische Uhrwerke. Diese Uhr ist glücklicherweise erhalten. Früher befand sie sich im französischen Saal des Berliner Stadtschlosses. Heute ist sie, nach ihrer Restaurierung, im Marmorpalais im Neuen Garten in Potsdam am Heiligen See zu bewundern.
Christian Möllinger verläßt Berlin nicht wieder, wird Bürger dieser Stadt, in der er am 24. Januar 1826 im Alter von 72 Jahren verstirbt.
Leider finden sich keine weitergehenden biographischen Angaben zum Leben Christian Möllingers in den mir zugänglichen Quellen.
Die Uhr
Die Akademie der Wissenschaften beauftragt im Frühjahr 1787 den Uhrmacher Christian Möllinger, eine astronomische Präzisionsuhr für ihr Gebäude in der Straße Unter den Linden anzufertigen. Die Initiative dazu geht vom Direktor der Sternwarte der Akademie, dem Astronomen Johann Elert Bode, aus. Er unterbreitet dem Kurator der Akademie, Etats- und Kabinettsminister Ewald Friedrich Graf von Hertzberg, und der Akademie schon 1786 den Plan, „eine Pendeluhr von neuer Erfindung auf ihre Kosten“ vom hiesigen Uhrmacher Möllinger anfertigen zu lassen, wie Winfried Löschburg in seinem Beitrag über die Akademie-Uhr und ihre Schicksale schreibt.
Möllinger unterbreitet dem Astronomen Johann Elert Bode ein entsprechendes Angebot. Winfried Löschburg schreibt unter Bezugnahme auf das Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (I – III – 105, Bl. 4-11):
Er verfasste einen mehrseitigen Überschlag und Abriss über seine neuartige astronomische Pendeluhr nebst einer Zeichnung und setzte eine Arbeitszeit von drei bis vier Monaten und einen Preis von 200 Reichstalern an. Mit Schreiben vom 24. Mai 1787 übersandte Bode diese Unterlagen sowie eine zusätzliche Erläuterung an den Kurator.
Weiter heißt es dann, daß die Akademie die Details sorgfältig geprüft habe, und:
Am 15. Juli 1787 bestätigte Hertzberg den Kontrakt und erteilte Möllinger den Auftrag unter der Bedingung, daß alles ‚tüchtig und gut‘ gefertigt werde und die Uhr zu Ende September angestellt werden könne.
Die Uhr wird am 16. Oktober 1787 im mittleren Fenster über dem Hauptportal des einstigen Akademiegebäudes Unter den Linden angebracht. Sie ist 1,70 Meter hoch und hat zwei Zifferblätter aus englischem Zinn. Eines, 55 Zentimeter groß, zeigt zur Straßenseite und wird nachts beleuchtet, das andere, kleinere, ist zum Sitzungssaal der Akademie, der später auch der Uhrensaal genannt wird, ausgerichtet. Dadurch werden auch die Wissenschaftler in die Lage versetzt, über die genaue Zeit zu verfügen. Durch die Astronomen der Akademie-Sternwarte wird die Oberaufsicht ausgeübt und damit die Ganggenauigkeit der Uhr gewährleistet.
Es ist die erste Normaluhr in Berlin. In einer Veröffentlichung des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von 2015 wird dieser Begriff erläutert:
Als Normaluhr bezeichnete man eine öffentlich zugängliche Uhr mit genauer Zeitbestimmung, nach der sich alle anderen öffentlichen Uhren zu richten hatten.
Winfried Löschburg schreibt:
Am 16. Oktober 1787 teilte Hertzberg dem Magistrat die Anbringung der neuen Stadtuhr mit. Er betonte, dass der fleißige wie geschickte Professor Bode von der Akademie die Oberaufsicht übernommen habe, sodass diese sowohl die ‚Sonnen- wie die Bürgerliche Zeit‘ auf das genaueste angeben werde. Die städtischen Uhrmacher sollten diese zur Richtschnur nehmen und sie öfter aufsuchen.
(Quelle: ebenda, I – III – 105 Bl. 13)
Und in einem Informationsblatt des Archivs der Akademie wird dazu noch angemerkt:
Als 1787 die Akademieuhr am Akademiegebäude angebracht wurde, erging vom Berliner Magistrat an alle 88 Uhrmacher die Anweisung, ihre Uhren nach der Akademieuhr auszurichten.
Auch die Pfarrer sollen, wie die Berliner Zeitung vom 05. Juli 2001 in einem Artikel von Mathias Raabe schreibt, „vor der Akademie die Genauigkeit ‚ihrer‘ Kirchturmuhr verglichen haben.“
Was Wunder also, daß, wie Heinrich Heine schreibt, auch die Flaneure auf der Straße Unter den Linden ihre Taschenuhren herauszogen, um sie mit der genauen Zeit der Akademie-Uhr zu vergleichen.
Auch der Schriftsteller Karl Ferdinand Gutzkow (1811 – 1878) verweist in seinem autobiographischen Werk „Aus der Knabenzeit“ auf die Akademie-Uhr. Daraus zitiert Winfried Löschburg in „Möllingers Akademieuhr von 1787 und ihre Schicksale“. Diese Passage will ich hier gern wiedergeben:
Wer vorübergeht und ein Mann nach der Uhr ist, bleibt eine Weile stehen. Die goldene, sonst so lang getragene Uhrkette wird gezogen und der Weiser der Taschenuhr bedächtig nach jenem großen Zeitmesser gerichtet, der an dem Hauptportal über einem langsam und feierlich bewegten Pendel schwebt. Kaum hörbar schlägt diese akademische Uhr. In alten Zeiten unterhielt nebenan auf der zerbröckelnden gelben und der Mauertiefe zu braunfeuchten Wand eine Sonnenuhr die Kontrolle eines felsenfesten, unumstößlichen Dogmas. Ginge in Berlin die Uhr der Akademie falsch, so wäre „etwas faul im Staate Dänemark“.
Löschburg zufolge bestätigte Gutzkow damit auch die erwähnte Kontrolluhr. Ansonsten aber hätten Müller und Schulze, die Berliner schlechthin, „nur einen festen Glauben: Den an die Uhr der Berliner Akademie.“
Und im oben genannten Informationsblatt des Archivs der Akademie heißt es dazu noch:
Hier zeigt sich die enorme Bedeutung der Akademieuhr für die Berliner und ihre Besucher, die oft keine eigene Uhr besaßen.
Nun gibt es heute Unter den Linden das damalige Akademiegebäude nicht mehr. Es wird 1903 abgerissen und an seiner Stelle ein Neubau für die Königliche Bibliothek (die heutige Staatsbibliothek), die Akademie der Wissenschaften und die Universitätsbibliothek errichtet. Damit verschwindet auch die Akademie-Uhr aus dem Stadtbild. Bei ihrer Abnahme zerbricht das große Zifferblatt, das zur Straße Unter den Linden zeigte. Das kleine Zifferblatt bleibt erhalten. Die Uhr hatte mehr als 100 Jahre ihren Dienst getan, wird an dem neuen Gebäude, das 1914 fertiggestellt ist, aber nicht wieder angebracht.
Das bereits erwähnte Informationsblatt des Archivs der Akademie führt zum Schicksal der Uhr aus:
Die Akademieuhr wurde zunächst dem Berliner Hofuhrmacher Friedrich Tiede in der Charlottenstraße unentgeltlich zur Verwahrung anvertraut, bevor sie 1913 an den Hofuhrmacher Adolf Oppermann in der Mohrenstraße gelangte.
Und weiter:
1930 fasste die Preußische Akademie der Wissenschaften den Beschluß, dass die Akademieuhr wieder von der Akademie selbst in Verwahrung genommen werden sollte.
Bei einem Besuch im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hatte ich die Gelegenheit, Dokumente, die das weitere Schicksal der Akademie-Uhr betreffen, einzusehen. In einem Schreiben vom 28. Februar 1930 an den Uhrmacher Adolf Oppermann heißt es:
Als das alte Akademiegebäude Unter den Linden abgebrochen wurde, hat die Akademie im Jahre 1903 dem Hofuhrmacher Friedrich Tiede, Charlottenstraße 49, die alte Akademie-Uhr unentgeltlich in Verwahrung gegeben und nach dem Verkauf dieses Geschäftes ist die Uhr Ihnen zur Aufbewahrung anvertraut worden (1913). Da die Akademie nunmehr die Uhr selbst wieder in Verwahrung nehmen will, bitte ich um baldgefällige Rückgabe derselben.
(Quelle: Akademie der Wissenschaften – zentrales Archiv; Sign. II – XV – 12; Bl. 266)
Dem Protokoll der Sekretariatssitzung vom 13. März 1930 zufolge beabsichtigt die Akademie, die Uhr in das Märkische Museum zu geben, da in ihren Räumen Platzmangel herrscht. Sie läßt die Uhr im gleichen Jahr zunächst wieder instand setzen. Das übernimmt die Turmuhrenfabrik C. F. Rochlitz in der Wassertorstraße 42 in Berlin S 42.
Im April 1930 erbittet das Märkische Museum von der Akademie Leihgaben, die für die Ausstellung „Altes Berlin, Fundamente der Weltstadt“, die vom 23. Mai bis zum 3. August 1930 in den Funkturmhallen stattfinden soll, vorgesehen sind. Darunter ist auch die Akademie-Uhr. Dem stimmt das Sekretariat der Akademie zu, wie der folgende Auszug aus dem Protokoll der Sekretariatssitzung der Akademie vom 10. April 1930 belegt:
3. Die Turmuhrenfabrik von Rochlitz hat die alte Akademieuhr durch einen Sachverständigen prüfen lassen und als Ergebnis mitgeteilt, daß die Wiederherstellung einschließlich des etwa erforderlichen Transportes zum Märkischen Museum und die Aufhängung dort 175,- RM kosten wird, ohne die Wiederherstellung des zerbrochenen Zifferblattes. Das Sekretariat beschließt, falls das Märkische Museum bereit ist, die Uhr leihweise in Verwahrung zu nehmen, die Kosten für die Wiederherstellung und Anbringung zu übernehmen.
Und unter Punkt 4. heißt es weiter:
Das Märkische Museum erbittet zu Ausstellungszwecken leihweise eine Reihe von Büsten und Bildern aus dem Besitz der Akademie. Das Sekretariat stimmt zu. Jedoch soll die alte Akademieuhr erst nach Ausführung der Reparatur dem Märkischen Museum als Leihgabe übergeben werden.
(Quelle: ebenda Bl. 271 und 272)
In einem Schreiben vom 15. April 1930 an das Märkische Museum teilt die Akademie ihr Einverständnis dazu mit. Zur Akademie-Uhr bemerkt sie:
Nach Schluß der Ausstellung bittet die Akademie, diese Uhr weiterhin in Verwahrung zu nehmen, da hier vor der Hand geeigneter Raum dafür nicht vorhanden ist. Das Eigentumsrecht der Akademie an der Uhr soll aber für alle Fälle gewahrt bleiben.
(Quelle: ebenda, Bl. 273)
So gelangt die Akademie-Uhr in das Märkische Museum.
In einer Veröffentlichung des Museums zu den „Kulturgeschichtlichen Erwerbungen des Jahres 1930“ heißt es unter anderem:
Auf Bodes Initiative ist auch im alten Haus der Akademie 1787 über dem Hauptportal die Uhr angebracht worden, die uns (nachdem sie seit dem Abbruch 1909 außer Betrieb war) jetzt neu instandgesetzt, von der Akademie der Wissenschaften übergeben wurde. Ihre Bestimmung als Normaluhr für Berlin und die Berliner hat sie bis zum Jahre 1872 erfüllt. (Dann kamen andere Normaluhren auf.) Von den beiden Zifferblättern ist nur das dem nach ihr genannten Uhrensaal zugewendete, aus Weißmetall, erhalten. Als Verfertiger nennt sich daran Christian Möllinger, der um das Jahr 1800 der führende Uhrmacher in Berlin war und als solcher 1801 eine staatliche Unterstützung zur Anlegung einer Fabrik von englischen Pendeluhren mit messingenen Zifferblättern erhielt. 1778 veröffentlichte er eine Schrift „Über die allgemeinen Klagen in Ansehung des unregelmäßigen Ganges der Thurm-Uhren“.
Die bedächtigen Schwingungen des aus neun Stäben von Stahl und Messing kunstvoll zusammengesetzten Pendels haben ein Jahrhundert Berliner Wissenschaft und Kunst begleitet.
(zitiert nach: Ablage des Auszuges im Archiv der Akademie)
Hierin finde ich auch eine Bestätigung, daß Christian Möllinger, wie oben vermutet, nicht nur eine eigenständige Werkstatt betrieb, sondern daraus eine Uhrenfabrik entwickelte.
Die Akademie-Uhr wird dann also über 60 Jahre lang im Märkischen Museum aufbewahrt und kann von den Besuchern des Museums besichtigt werden.
1992 gibt es die Neukonstituierung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Das Archiv nimmt ausgeliehene Sammlungsobjekte wieder in eigene Verwahrung. Es läßt die Akademie-Uhr restaurieren und wieder gangfähig machen. Sie gilt heute als einer der großen Schätze, über die das Archiv der Akademie verfügt.
Auch hierzu sei noch einmal aus oben genannten Informationsblatt des Archivs zitiert:
Ziemlich genau 110 Jahre, nachdem sie am alten Akademiegebäude Unter den Linden abmontiert wurde, hat sie im Frühjahr 2013 im Foyer des Akademiegebäudes am Gendarmenmarkt einen neuen Standort erhalten und ist seitdem wieder für jedermann zugänglich. Mit ihrer minutengenauen Zeitangabe hat die historische Akademieuhr auch im elektronischen Zeitalter nichts an Faszination für den Betrachter verloren.
Diesen Eindruck kann ich, nachdem ich mir die Uhr eingehend dort angesehen habe, nur bestätigen. Das umso mehr, da ich mich genauer mit ihrer Geschichte befaßt habe. Auch ich stand fasziniert davor, habe meine Taschenuhr aus der Uhrtasche gezogen und deren Zeit mit der der Akademie-Uhr verglichen. Und siehe da, ich mußte die meinige nachregulieren. Die Akademie-Uhr hat offensichtlich nichts von ihrer Ganggenauigkeit verloren. Und das nach nunmehr 230 Jahren.
Danksagung
Für die Unterstützung bei der Recherche zu diesem Artikel bedanke ich mich bei der Leiterin des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Frau Dr. Enke, und ihren Mitarbeitern sehr herzlich.