Neuanfang und Wiederaufbau
Der Zweite Weltkrieg hat am Alexanderplatz wie an so vielen anderen Orten in der Stadt lediglich eine Trümmerwüste zurückgelassen. Kaum ein Stein steht noch auf dem anderen. Die ehemaligen Kaufhäuser Wertheim und Hermann Tietz sind nurmehr noch Ruinen, auch der rote Bau des Polizeipräsidiums ist durch mehrere Bombentreffer weitgehend zerstört. Fast alle Eckhäuser und Privatgeschäfte wurden ebenfalls dem Erdboden gleichgemacht. Das städtische Leben liegt nahezu völlig darnieder. Verkehrsmittel funktionieren nicht mehr. Es herrschen Nahrungs- und Wohnungsnot. Da unter diesen Umständen an einen sofortigen Wiederaufbau des Platzes nicht zu denken ist, werden unmittelbar nach dem Krieg lediglich die Trümmer beseitigt. Wo früher Häuser standen, schweift der Blick nun weit in die Landsberger, in die Prenzlauer und in die Neue Königstraße.
Um das städtische Leben wieder in Gang zu bringen, werden so schnell wie möglich die Verkehrsmittel wieder funktionsfähig gemacht. Zuerst setzt man die U-Bahnhöfe und die Straßenbahngleise wieder instand, so daß die Verkehrsmittel ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Dann folgt die Stadtbahn, deren Wiedereröffnung am 4. November 1945 gefeiert werden kann. In den folgenden Jahren wird der Stadtbahnhof einschließlich des gesamten Unterbaus komplett erneuert.
Bis zum Ende der vierziger Jahre entwickeln sich der Platz und der U-Bahnhof allerdings zu einem beliebten Treffpunkt von Kleinkriminellen, vorwiegend wegen der weit verzweigten Gänge und dunklen Schlupflöcher, die die Tunnelanlagen bieten.
Alfred Döblin, der in den Jahren des Faschismus aus Deutschland emigriert war, kehrt im Jahr 1947 noch einmal nach Berlin zurück und besucht dabei auch den Alexanderplatz. In seiner „Schicksalsreise“ schreibt er 1949:
„Ich bin wie Diogenes mit der Laterne, ich suche und finde nichts. Ich kehre zum Platz zurück und erinnere mich an das Lehrervereinshaus, wo es so viele Versammlungen gab, und ein großes Café. Das Gebäude steht, zerbrochen. Es gibt keine Versammlungen mehr. […] Das ist alles Geschichte, Vergangenheit. Hier wie in der Friedrichstraße, am Lützowplatz, am Stettiner Bahnhof, alles zerbrochen und niedergetreten. Die menschliche Siedlung zerstört, an der sie jahrhundertelang gebaut haben. Sie haben einen ungeheuren Fleiß drangegeben, aber sie konnten das Ganze nicht meistern. Zuletzt fiel alles zusammen.
Aber von diesem Platz und seinen Menschen ist die Vernichtung nicht ausgegangen. Hier pulsierte friedliches Leben, so wie menschliches Leben ist, mit Schwächen und Lastern und Verderbnis. Das ist hingesunken und zum Opfer geworden, die Wohnhäuser, die Warenhäuser, die Läden, die Cafés, die Gaststätten […]
Ich trage das Bild der alten Stadt in mir. Sie sollte und mußte sich wandeln. Die Stadt konnte es nicht. […] Ein Mensch hat es leichter als eine Stadt, sich zu ändern. Ein Mensch kann sich wandeln. Eine Stadt stürzt ein.“
Mittlerweile gibt es auch erste Überlegungen für einen Wiederaufbau des Alexanderplatzes, die vorsehen, ihn in einen der größten Plätze der Welt zu verwandeln, wofür die Ruine des ehemaligen Warenhauses Hermann Tietz abgetragen werden soll. Zehntausend Fahrzeuge, so stellt man sich vor, sollen den Platz in der Stunde problemlos passieren können. Die Slums um den Platz herum sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Parallel zur S-Bahn will man ein neues Hochhaus errichten, in das man das Berolina-Haus integrieren möchte. Diese Ideen sind zu dieser Zeit allerdings noch weit entfernt davon, realisiert werden zu können. Die politische Lage der Nachkriegsjahre, die mit der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 in die Teilung Deutschlands mündet, läßt gerade auch in Berlin langfristige und einheitliche Planungen für den Wiederaufbau der Stadt nicht zu.
Im Jahr 1950 entscheiden die Behörden im östlichen Teil der Stadt nach eingehender Besichtigung der im Krieg zwar deutlich beschädigten, aber nicht zerstörten Georgenkirche, daß ihre Schäden zu schwerwiegend und zu gefährlich seien, um einen weiteren Erhalt zu rechtfertigen. Und so wird am 19. Juni 1950 die Kirche gesprengt. Der Alexanderplatz verliert damit sein letztes noch existierendes Wahrzeichen, den Turm der Georgenkirche.
Da man in der DDR jegliche Verehrung von Vertretern einer Monarchie, gleich welchen Landes, ablehnt, wird 1950 eine große Umbenennungsaktionen in Gang gesetzt, die der erste Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, vor Funktionären des Stadtsowjets mit den Worten „Kein Monarch bleibt auf dem anderen“ motiviert. Und so werden bis 1951 auch eine Reihe von Straßen im Umfeld des Alexanderplatzes mit neuen Namen versehen. Der Schloßplatz wird, gemeinsam mit Lustgarten, in Marx-Engels-Platz umbenannt, die Königstraße erhält den neuen Namen Rathausstraße. Ihre Parallelstraße, die den Namen Kaiser-Wilhelm-Straße trägt, erhält nun den Namen Karl Liebknechts. Die Große Frankfurter Straße wird zur Stalinallee, die Landsberger Straße heißt nun Leninallee. Und auch der Alexanderplatz selbst soll, genau wie die über ihn hinwegführende Alexanderstraße, einen neuen Namen erhalten. Dem sowjetischen Major, der für die Straßennamen-Kontrolle zuständig ist, werden auch bereits drei Namen verdienter Genossen vorgelegt, deren Name dem Platz verliehen werden könnte. Als der jedoch feststellt, daß der Namenspatron des Platzes und der Straße zwar ein Kaiser, aber ein russischer war, dürfen beide ihre Namen behalten. Im Gegensatz zu ihren ausländischen Kollegen werden die russischen Monarchen von der sowjetischen Führung seit dem Großen Vaterländischen Krieg als integer betrachtet. So bleibt dem Ostteil der Stadt gewissermaßen ein monarchisches Zentrum erhalten.
1952 macht man sich schließlich daran, das Alexander- und das Berolinahaus in ihren ursprünglichen Formen wiederherzustellen. Beide Gebäude werden als wichtige Denkmale modernen Bauens vor der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur betrachtet. Nach der Fertigstellung wird das Alexanderhaus von der Handelsorganisation der DDR übernommen und in ein Warenhaus umgewandelt. Auch eine Buchhandlung wird hier eröffnet, die im Ostteil der Stadt schnell ausgesprochen beliebt ist: „Das gute Buch“. Ein Imbiß namens „Automat“ und ein Selbstbedienungsrestaurant ergänzen das Angebot. Das Berolinahaus beherbergt ein Postamt und die Verwaltung des Stadtbezirks Mitte.
Im Jahr 1957 schlägt schließlich die letzte Stunde des alten Polizeipräsidiums am Alexanderplatz, als die letzten noch vorhandenen Teile endgültig abgerissen werden. An seiner Stelle entsteht ein großer Parkplatz, der einige Zeit später alljährlich zum großen Weihnachtsmarkt wird, der in der DDR weithin bekannt und beliebt ist. Die überwiegende Zeit des Jahres ist er jedoch meist gähnend leer.
Als 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer die Teilung Berlins und letztlich auch Deutschlands für lange Zeit regelrecht zementiert wird, reißt sie auch weitere Löcher in die Struktur des Platzes. Die U-Bahn-Linie D zwischen Leinestraße und Gesundbrunnen hält ab 1961 nicht mehr am Alexanderplatz. Doch die Behörden gehen noch weiter: Sie lassen sie regelrecht verschwinden, als hätte es sie nie gegeben. Die Eingänge zum U-Bahnsteig werden zugemauert, auf den Ostberliner Stadtplänen ist sie nicht mehr verzeichnet.
Doch nicht nur auf die Struktur des Platzes und seiner Verkehrsbauten hat die Teilung Auswirkungen. Der Alexanderplatz wird auch zum Gegenstand ideologischer Auseinandersetzungen, wie das folgende Beispiel zeigt. Der Westberliner Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre veröffentlicht eine Beschreibung über den Ostteil der Stadt, in der er den Zustand des Platzes aus seiner Westberliner Sicht recht tendenziös beschreibt:
„Man befindet sich auf dem Alexanderplatz in einem anderen Land. Schwerstieflige Volksarmisten, nachlässig, fast ärmlich gekleidete Frauen, träge, reizlose Mädchen, hastig verarbeitete Männer, in der repräsentativen Buchhandlung Technik, Technik, Karl Marx und Lenin; an den Hochhausfronten Transparente, deren umständlich befehlender Text zur Normensteigerung auffordert; in unbeachteten Sonderschaukästen Plakate, die West-Berlin ein auszuhebendes Agentennest nennen; und die Luft über all dem steppigen Grau nach Armut, Holzgas und Mörtelmehl schmeckend – : so bietet dieses ferne, östliche Land, das in Wahrheit ebenso heißt wie der westliche Stadtteil, in welchem ich lebe, nämlich Berlin, dem unvorbereiteten Besucher sich dar […]“
Darauf entgegnet ihm der ostdeutsche Schriftsteller Hermann Kant in der Zeitung „Neues Deutschland“:
„In der Tat konnte ein gewisser Mörtelmehlgehalt in der Luft festgestellt werden. Laut Auskunft in der Nähe des Alex beschäftigter Abbruch- und Aufbauarbeiter hängt dieses mit der Merkwürdigkeit zusammen, daß die dortselbst in Abriß befindlichen Altbauwerke nicht mit Weizenauszugsmehl zusammengefügt worden sind […] Holzgasgeruch konnte nicht festgestellt werden […] Riechtest Nr. 3, die Armut betreffend, konnte nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden, da der Berichter ständig durch Leute, die scharenweise aus dem nahegelegenen HO-Warenhaus strömten und ihn mit dicken Paketen in die Rippen stießen, am ruhigen Ausschnuppern gehindert wurde. Positiv ging die Suche nach den Transparenten an den Hochhausfronten aus. Jedoch muß eine gewisse Abweichung von dem von pp. Wolfdietrich Schnurre beobachteten Text vermerkt werden. Nicht von Normerhöhung, sondern vom Winter-Schluß-Verkauf war die Rede […]“
Das neue Zentrum Ostberlins
Noch vor dem Bau der Berliner Mauer faßt die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin am 20. April 1961 den Beschluß zum Aufbau des Zentrums der Hauptstadt der DDR. Kurz darauf beginnt schon die erste Baumaßnahme, als am 12. Dezember der Grundstein für das Haus des Lehrers gelegt wird, das damit der erste Neubau am Alexanderplatz nach dem Zweiten Weltkrieg ist. 1964 wird es gemeinsam mit der Kongreßhalle neben ihm fertiggestellt. Im selben Jahr beginnen die Planungen für die Neugestaltung des Alexanderplatzes unter den neuen Bedingungen der geteilten Stadt. Eines der Ziele ist dabei die Lösung der Verkehrsprobleme im Zentrum der Stadt. Während die Planungsarbeiten noch im Gange sind, wird auf der dem Platz abgewandten Seite des Bahnhofs im Jahre 1965 mit dem Bau des Berliner Fernsehturms begonnen.
1966 sind die Planungen für die Wiederbebauung des Platzes weitgehend abgeschlossen. Zunächst versieht man den Alexanderplatz mit einem völlig neuen Verkehrssystem und er erhält im wesentlichen seine heutige Gestalt. Die Fläche des Platzes wird auf ungefähr drei Hektar vergrößert, wodurch er fast doppelt so groß wird wie früher. Der legendäre Kreisverkehr wird aufgelöst und die Straßenbahn komplett vom Platz entfernt. An die U-Bahnhöfe wird ein weitreichendes Tunnelsystem angebaut, das Fußgängern den Zugang zum Platz ermöglicht, ohne eine der neuen großen Magistralen, die den Platz umschließen, überqueren zu müssen.
Nachdem nun die neue Verkehrsführung, die eine Fußgängerzone auf dem Platz vorsieht, auf diese Weise festgelegt ist, wird wieder ein Wettbewerb für die Platzbebauung ausgeschrieben. Dazu lädt man die Planungskollektive von H.-J. Eckardt, Georg Funk, Hans Grotewohl, Hermann Henselmann, Joachim Näther und Hans Schmidt ein. Im Ergebnis dieses Wettbewerbs wird der städtebauliche Entwurf von Joachim Näther und Peter Schweizer der Ausführungsplanung zugrundegelegt. Doch wieder einmal kommt es anders, wenn auch diesmal nicht aus finanziellen Gründen. Eine vollständige Umsetzung des Siegerentwurfs wird vom Ersten Sekretär der Berliner SED-Bezirksleitung, Paul Verner, verhindert, der aus allen Entwürfen nach Gutdünken ihm genehme Elemente auswählt und deren Verwirklichung bestimmt.
Im Juni 1966 erklärt die Stadtverordnetenversammlung Berlins den Wiederaufbau des Alexanderplatzes zum politischen „Schwerpunkt Nummer Eins“. Als Zielsetzung wird ausgegeben, daß pünktlich zum 20. Jahrestag der DDR im Herbst 1969 das neue Zentrum Ostberlins fertiggestellt sein soll. Und so beginnen im Herbst desselben Jahres die Tiefbauarbeiten auf dem Platz.
Am 24. Juni 1967 folgt dann am zukünftigen Standort des Interhotels Stadt Berlin (das heutige Park-Inn-Hotel) die symbolische Grundsteinlegung für die neue Bebauung des Alexanderplatzes. Unter der Leitung der verantwortlichen Chefarchitekten Joachim Näther und Peter Schweizer arbeiten in den folgenden Jahren zwischen 15.000 und 20.000 Arbeiter auf der Großbaustelle. Da wegen der immensen Kriegszerstörungen auf den historischen Stadtgrundriß kaum Rücksicht genommen werden muß, wird das, was vom Krieg her noch übrig ist, nun endgültig weggerissen. Vereinfacht wird dies durch die in der DDR neu geschaffene Rechtslage, nach der auch eine nahezu uneingeschränkte Verfügung über den Boden möglich geworden ist.
Diesen letzten Abrißarbeiten fällt beispielsweise das sogenannte Minol-Haus zum Opfer. Es stand neben der Georgenkirche etwa dort, wo heute das Haus des Reisens steht und wo sich einst die Jung’sche Apotheke befand. Etwa zeitgleich mit den Behrensbauten errichtet, wird das Büro- und Geschäftshaus in der DDR zunächst noch als Sitz des Tankstellenbetriebes VEB Minol genutzt, muß nun aber der Verlängerung der Karl-Marx-Allee weichen. Zwei weitere Abrißopfer sind die ehemaligen Zentralmarkthallen, die den Krieg teilzerstört überstanden hatten. Die ältere Zentralmarkthalle I muß der Verbreiterung der Karl-Liebknecht-Straße zur achtspurigen Straße weichen, für die nördlich des Bahnhofs eine neue Straßenunterführung gebaut werden muß, genau dort, wo einst die Versorgungsgleise der Hallen endeten. Übrig bleibt nur ein Rest dieses alten Gleisanschlusses an der Stadtbahn. Er ist heute noch als Vorsprung des Viadukts der Stadtbahn neben dem Berlin-Carré an der Karl-Liebknecht-Straße zu sehen.
Auf der dem Platz abgewandten Seite der Stadtbahn wird eine weitere große Platzanlage geschaffen, die den Alexanderplatz gewissermaßen mit dem Marx-Engels-Platz (dem ehemaligen Lustgarten) verbindet. Auch hier hatte es große Zerstörungen gegeben, deren verbliebene Ruinen und Restgebäude nun endgültig geräumt werden. Nach Abschluß dieser Arbeiten erstreckt sich zwischen der Karl-Liebknecht- und der Rathausstraße bis hin zur Spandauer Straße ein Rechteck von ungefähr 400 mal 225 Metern, auf dem lediglich die erhaltene Marienkirche etwas verloren stehengeblieben ist. Im vorderen Teil, nahe des Bahnhofs, sind seit 1965 bereits Bauarbeiten im Gange, denn hier wird bereits der Berliner Fernsehturm errichtet. Entlang der die Längsseiten des Platzes begrenzenden Rathaus- und Karl-Liebknecht-Straße werden nun nach Entwürfen eines Architektenkollektivs um Heinz Graffunder neue Reihenhochhäuser errichtet, in denen sich in der Rathausstraße die sogenannten Rathauspassagen befinden. Insgesamt werden hier 360 Wohnungen, vierundzwanzig Geschäfte und sechs Restaurants geschaffen. Vom historischen Stadtgrundriß bleiben nur die direkt am Bahnhof parallel zu ihm verlaufende Gontardstraße und ein Stück der alten Panoramastraße erhalten. Der Neptunbrunnen, der einst auf dem Schloßplatz zuhause war, wird nun als Schmuckelement hierher versetzt. Die auf diese Weise entstandene riesige Platzanlage erhält keinen Namen und ist merkwürdigerweise auch bis zum heutigen Tage nicht benannt worden. Rechnet man sie zum Alexanderplatz hinzu, wie das Berlin-Unkundige oft tun, so ist er heute sogar sechsmal so groß wie früher, also gewissermaßen der „größte Alexanderplatz aller Zeiten“.
1969 wird auf dem Platz unweit vom Zentrum einer in sein Pflaster geprägten Spirale der Brunnen der Völkerfreundschaft aufgestellt. Sein Standort entspricht etwa dem, den ab dem Jahre 1895 die Berolina innehatte, bis sie der ersten großen Umgestaltung weichen mußte. Die Entwürfe für den Brunnen, dessen Wasserbecken einen Durchmesser von dreiundzwanzig Metern hat und den siebzehn unterschiedlich hohe Kupferschalen zieren, von denen das Wasser herabstürzt, stammen von Professor Walter Womacka. Den Bögen der erwähnten Spirale im Pflaster des Platzes folgen an seinem Rand eine Reihe von Kastanien und die sogenannte Rendezvous-Bank, die mit ihren 120 Metern Länge 200 Personen Platz bietet und die längste Bank der Welt ist.
Im gleichen Jahr feiert vor dem Alexanderhaus die Urania-Weltzeituhr ihre Einweihung, die von Professor Erich John von der Kunsthochschule Weißensee geschaffen wird. In sieben Monaten errichtet, wird die fünfeinhalb Meter hohe Uhr am 10. September 1969 erstmals „aufgezogen“. Sie zeigt die aktuellen Ortszeiten von 124 bekannten Weltstädten aller Kontinente an. Auf der Säule drehen sich dazu über und unter den Städtenamen die 24-Stunden-Zahlen. Darüber rotiert ein 2,75 Meter hohes metallenes Modell unseres Sonnensystems, das gewissermaßen als Sekundenzeiger dient, denn wenn es sich einmal um sich selbst gedreht hat, ist genau eine Minute vorüber. Natürlich ist dieses Modell nicht maßstabsgerecht, denn wäre das der Fall, kreiste der Pluto in Weißensee oder Treptow um die Sonne am Alexanderplatz.
Pünktlich zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. Oktober 1969 wird der neue Alexanderplatz termingerecht als ein Mittelpunkt des neuen Zentrums der Hauptstadt der DDR übergeben, auch wenn einzelne Bauten trotz aller Anstrengungen noch nicht vollständig fertiggestellt sind. Dennoch bleibt es eine beeindruckende bauliche Leistung, was innerhalb so vergleichsweise kurzer Zeit hier an diesem Platz geschaffen wurde. Bereits wenige Tage zuvor, am 3. Oktober 1969, hatte man den Fernsehturm in Betrieb genommen. Mit seinen 365 Metern Höhe ist er nun der höchste Turm in Mittel- und Westeuropa.
Natürlich sind beide Ereignisse Anlaß zu mancher Jubelrede und Propaganda. In der DDR wird der Bau des Alexanderplatzes zum Kampferfolg erklärt. So schreibt die Berliner Zeitung am 5. Oktober 1969:
„Die Bauschaffenden sind gewachsen in diesem Kampf. Sie erkannten immer mehr, daß es im Herzen Berlins um mehr ging und geht als um Häuserbauen, daß es darum ging und geht, der Republik eine Hauptstadt zu geben, die dem historischen Aufbauerfolg unserer sozialistischen DDR würdig ist. Dieser politische Sinn ihrer Arbeit beflügelt die Bauleute; ihre Kollektive machen den Aufbau des Stadtzentrums zu ihrer ganz persönlichen Sache. Im wahrsten Sinne des Wortes wurde in den Baugruben, auf den Hochhäusern, beim Ausbau, in den Tunnels unter dem Alex, auf den Freiflächen eine Schlacht an der Front des Klassenkampfes geschlagen und gewonnen.“
Doch damit nicht genug – in der Presse der DDR werden die am Alexanderplatz und in seiner näheren Umgebung errichteten Gebäude und die in ihnen eröffneten Geschäfte ausführlichst besprochen, vom Geschäft Foto-Kino-Optik der Zeiss-Werke über das Spezialgeschäft für Fernsehen und Rundfunk des Industrievertriebs RFT und das Uhrengeschäft des Uhrenkombinats Ruhla bis hin zu einem großen Schallplattengeschäft.
Das neue Gesicht des Alexanderplatzes, dessen Weitläufigkeit und Großzügigkeit Besucher und Einheimische gleichermaßen beeindrucken, wird geprägt von zahlreichen kleinen und großen Bauwerken. An einigen davon gehen die Bauarbeiten auch nach der Übergabe des neuen Zentrums noch weiter, da sie noch nicht fertiggestellt sind. Dies ist erst 1973 endgültig der Fall. Doch dann umgibt den Alexanderplatz ein fast völlig neues Ensemble von Bauten. Dazu gehören natürlich das Berolina- und das Alexanderhaus, die nunmehr die einzigen erhaltenen Gebäude von der ursprünglichen Bebauung des Platzes sind. Neu errichtet wurden das 1970 fertiggestellte Interhotel Stadt Berlin (heute Park-Inn-Hotel) und das im selben Jahr eingeweihte große CENTRUM-Warenhaus (heute die Galeria Kaufhof). Mit seiner Einweihung am 25. November wird das HO-Kaufhaus im Alexanderhaus überflüssig. Dieses wird daraufhin zum größten Ostberliner Möbel-Einrichtungshaus umgestaltet.
Zum Alexanderplatz gerechnet werden nun aber auch das 1969 übergebene Haus der Elektroindustrie, das 1971 eröffnete Haus des Reisens, das 1964 fertiggestellte Haus des Lehrers und das Haus des Berliner Verlags, auch wenn dessen Adresse bereits die Karl-Liebknecht-Straße ist. Es wird 1973 als letzter Neubau am Alexanderplatz fertiggestellt. Entworfen wurde es von Karl-Ernst Swora, Rainer Hanslik und Günter Derdau. In seinen siebzehn Etagen sind nach seiner Eröffnung vier Verlagsgesellschaften sowie Redaktionen von zwölf Zeitungen und Zeitschriften untergebracht. Und auch das in der Hans-Beimler-Straße (die ehemalige Neue Königstraße und heutige Otto-Braun-Straße) neu gebaute Haus der Statistik, das aufgrund seiner Entfernung von ihm nicht mehr zum Alexanderplatz gezählt werden kann, wird in den Veröffentlichungen und Beschreibungen dem neuen Zentrum zugeschlagen. Seinen Namen erhält es, weil sich hier die Zentralverwaltung für Statistik befindet. 1969 fertiggestellt, wurde das Gebäude von Manfred Hörner, Peter Senf und Joachim Härter entworfen. In seinem Erdgeschoß werden ein Anglergeschäft, eine Apotheke und ein Jagdwaffenladen untergebracht.
1973 sind schließlich alle Bauarbeiten zur Neugestaltung des Alexanderplatzes abgeschlossen. In allen neu oder wiedererrichteten Gebäuden sind zu ebener Erde Läden, Gaststätten und andere öffentliche Einrichtungen untergebracht, die dazu beitragen sollen, dem Platz ein lebendiges Flair zu verleihen. In der ursprünglichen Planung war noch ein weiteres Gebäude vorgesehen – das sogenannte „Alextreff“ mit Läden und Restaurants, das sich zwischen dem Haus des Lehrers und dem Hotel Stadt Berlin befinden sollte, um den Platz optisch in Richtung der Karl-Marx-Allee abzugrenzen. Seine Ausführung wurde jedoch von den Funktionären der SED nicht genehmigt und so unterblieb der Bau. Den Platz läßt man nach dieser Seite offen, wodurch er hier später immer offen und unfertig wirkt. In späteren Jahren wird ein als „Alextreff“ genanntes Gebäude auf der anderen Seite der Stadtbahn an der Stelle des alten Wertheim-Kaufhauses errichtet. Darin eröffnet werden eine Schnellgaststätte und eine Disco, die sich schon bald zur Lieblingsdisco der Ostberliner Jugend entwickelt.
Feste, Demos und andere Massenveranstaltungen
In den Jahren der Deutschen Demokratischen Republik ist der Platz immer wieder der bevorzugte Ort für verschiedene Großveranstaltungen, wofür er sich in seiner eindrucksvollen Weite bestens eignet. Das beginnt eindrucksvoll bereits im Jahr 1973, als im Sommer hier die X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten stattfinden. In dieser Zeit ist vieles möglich: im Brunnen auf dem Platz man kann baden, Jugendliche sitzen hier und singen – oft auch die ganze Nacht hindurch, und auf den Rasenflächen vor dem Fernsehturm übernachten junge Leute.
In den nächsten Jahre folgen weitere ähnliche Großereignisse. 1974, zum 25. Jahrestag der DDR, gibt es hier ein nationales Jugendtreffen, und regelmäßig ist der Alexanderplatz das Zentrum der zahlreichen Pfingsttreffen der Freien Deutschen Jugend. Jedes Jahr im August wird auf ihm der große Solidaritätsbasar der Berliner Journalisten abgehalten. Und natürlich ist er alljährlich auch der Endpunkt der großen offiziellen Demonstration am 1. Mai.
1979 zählt man schließlich mehr als fünf Millionen Menschen, die den Alexanderplatz in diesem Jahr besuchen. Einer von ihnen, Horst Krüger, beschreibt in seinem am 13. Januar 1979 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienenen Artikel Ein deutsches Wiedersehen – Berlin, Alexanderplatz, seine Eindrücke:
„Hier […] im Zentrum, also vom Brandenburger Tor ab bis ungefähr S-Bahnhof Jannowitzbrücke, ist ein riesiges, funkelnagelneues Musterberlin entstanden, das imponierende Zukunftsmodell der Republik [der DDR – A.G.]. Es ist, gemessen an den meist monströsen Metropolen der Ostblockstaaten, geradezu von überwältigender Modernität. Vieles ist gelungen, einiges sogar schön. Das kommunistische Berlin ist heute mit Abstand die westlichste Stadt im Sowjetimperium, architektonisch gesehen. Vom Lebensgefühl, der Stadtatmosphäre her sind natürlich Warschau oder Budapest wieder viel westlicher. […]
Der ganze Alexanderplatz ist jetzt ein riesiges Viereck geworden: linker Hand auf der Liebknechtstraße: helle, weiße Hochhäuser: Geschäfte, Büros, Hotels, alles im westlichen Look, schwedische, japanische Firmen bauen da mit. Rechter Hand, also zwischen Marienkirche und dem Rathaus Berlin, ein großer Platz, eine weiträumige Grünanlage, in dessen Mitte, gewaltig und drohend in seiner schwindelnden Höhe, der neue Fernsehturm steht.
Das Komische ist, […] dieser Brennpunkt der Republik [wirkt], des Abends vor allem, leblos und leer. […] Wir sind eine Woche lang zehn Uhr abends über diesen neuen Alexanderplatz gelaufen. Wir kamen meist aus dem Theater, wollten zurück ins Interhotel, das gleich hinter dem Turm liegt. Kein Pärchen flanierte, kein Hund war zu sehen: menschenleer. […] Schon um Mitternacht, wo es am Kurfürstendamm ziemlich verrückt tobt, ist der Alexanderplatz ausgestorben, eine Mondlandschaft […].
Berlin-Liebhabern empfehle ich einen Alex-Besuch an einem Samstagvormittag, sagen wir gegen elf. Im Zentrum der Republik ist jetzt ein Betrieb: kolossal. Es rennt, es läuft, es wimmelt nur so, massenhaft. An jedem freien Samstag ist hier auf dem Zentralpunkt des Warenumschlags ein Einkaufsrummel im Gang, ein Konsumfestival, verwirrend. Ich war verblüfft. Massen strömen herbei, ergießen sich über den weiten Platz zwischen Interhotel und S-Bahnhof. Die meisten ziehen ins Warenhaus ‘CENTRUM’, das hier über zwei große Gebäude verfügt. Es riecht nach Familie, nach Schweiß, nach Bratwürsten und Benzinabgasen. […] Welch ein Spektakel! […] Die Massen hasten, sie laufen, sie sitzen dann eine Weile erschöpft auf den Bänken unter der großen Weltzeituhr, blicken kritisch auf, was ihnen die Stunde geschlagen habe. In Tokio ist es jetzt drei Uhr nachts. Was soll’s? Wer kann dahin? Hier hat die Uhr eben eins geschlagen. Um 14 Uhr wird auch hier der Laden dichtgemacht. Die Zeit ist knapp. Es geht hoch: weiter die Jagd.“
Obwohl vor allem westliche Medien gern und oft anderes berichten, nehmen die Ostberliner den Platz so an, wie er eben ist, und viele mögen ihn sogar oder sind stolz auf ihn und das hier Geschaffene. Am Brunnen trifft man sich und spielt Gitarre, die Weltzeituhr entwickelt sich schnell zum berühmtesten Treffpunkt im Osten der Stadt. In der Nähe lockt ein Bowling-Center Besucher an und ist nahezu ständig ausgebucht. Das Hotel ist mit seinen rund tausend Zimmern Anlaufpunkt für die meisten ausländischen Reisegruppen, so daß man nirgendwo sonst in Ostberlin so viele internationale Begegnungen haben kann wie hier. Die nahegelegenen Rathauspassagen mit ihren Spezialgeschäften und das Warenhaus sind regelrechte Besuchermagneten, was natürlich auch daran liegt, daß sie recht gut versorgt werden und so immer über ein reichhaltiges Angebot verfügen, das man anderswo in der DDR so kaum finden kann. Und doch ist die Beobachtung des Autors des zitierten Artikels korrekt: auch wenn der Alexanderplatz am Tage das lebendige Zentrum der Hauptstadt der DDR ist, ein Nachtleben stellt sich hier nicht ein. Die ihn umgebenden Bürogebäude, sieht man einmal vom Haus des Berliner Verlags ab, sind nachts verlassen und das Angebot an Lokalen ist hier doch recht überschaubar. Daran ändert sich letztlich bis zum Ende der achtziger Jahre nichts.
Im Jahr 1989 wird der Alexanderplatz seiner Rolle als Zentrum des sozialistischen Ostberlin noch einmal wahrhaft gerecht, als hier am 4. November 1989 die bis dahin größte Demonstration der Demokratiebewegung in der DDR stattfindet, organisiert und offiziell angemeldet von einer kleinen Gruppe, die vorwiegend aus Schauspielern des Deutschen Theaters besteht. Über 500.000 Demonstranten, die zuweilen sogar mit einer Million beziffert werden, ziehen durch die Ostberliner Innenstadt, demonstrieren an der Volkskammer und am Staatsratsgebäude vorbei zum Alexanderplatz und halten hier die Abschlußkundgebung ab. Viele namhafte Redner treten ans Mikrofon auf der kleinen Tribüne, unter ihnen Gregor Gysi, Markus Wolf, Stefan Heym, Friedrich Schorlemmer, Christa Wolf, Christoph Hein, Annekathrin Bürger, Heiner Müller und andere. Ziel dieser ersten Demonstration der Demokratiebewegung, die vom Fernsehen der DDR live übertragen wird, ist es, die in der Verfassung der DDR festgeschriebenen Grundrechte auf Versammlungs-, Meinungs- und Pressefreiheit einzuklagen, die von der Staatsmacht im Land nie wirklich gewährt worden waren. Und auch, wenn das heute oft in Vergessenheit gerät: zu diesem Zeitpunkt und auf dieser Demonstration geht es in keiner Weise um eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Ganz im Gegenteil, sämtliche Teilnehmer demonstrieren für eine demokratische Erneuerung der DDR.
Als kurz darauf, im November 1989, die Berliner Mauer fällt und ein knappes Jahr später die deutsche Wiedervereinigung stattfindet, verändert dies auch den Alexanderplatz. Noch 1989 taucht plötzlich die U-Bahn-Linie 8 aus ihrem Versteck wieder auf und macht am Alexanderplatz Station. Und ganz unvermittelt ist der Platz nun nicht mehr das einzige Zentrum der Stadt, was er ja für einen Teil der Berliner Bevölkerung lange Zeit gewesen war. Es dauert nicht lange, und er entwickelt sich wieder zu dem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt Berlins, der er früher stets war.
Und wieder mal soll alles anderes werden…
Nach der Wiedervereinigung dauert es nicht lange, da melden die ersten Geschäftsinteressenten ihre Ansprüche an. 1991 plant die Berliner Sparkasse, der das Alexanderhaus mittlerweile wieder gehört, ihre Filiale zu erweitern und das Gebäude zu sanieren. Allen darin ansässigen Geschäften wird wegen Eigenbedarfs der Mietvertrag gekündigt. So sind das bei Touristen und Berlinern so beliebte Berliner Kaffeehaus, die Pizzeria, die Palatschinkenbar und weitere Lokale alsbald verschwunden, wofür auch Räumungsklagen bemüht werden. Gleichzeitig wird jedoch vorgesehen, im Zuge der Sanierung eine neue Laden- und Gastronomiepassage über zwei Etagen zu schaffen. Im Berolinahaus, das im Besitz des Bezirksamts Mitte ist, widerfährt den dortigen Mietern wie dem Café Polar gleiches, als hier ebenfalls ein Umbau geplant wird.
Auch der Kaufhauskonzern Hertie, der in Westberlin mit dem Wertheim-Unternehmen fusioniert war, möchte sich wieder am Alexanderplatz ansiedeln und plant, das Kaufhaus Wertheim wiederzuerrichten. Dafür werden sogar Rückgabeansprüche für das entsprechende Grundstück zwischen Stadtbahn und Rotem Rathaus geltend gemacht. Der mittlerweile dort befindliche Wohnblock mit einigen hundert Wohnungen soll dafür einfach abgerissen werden. Das nunmehr ehemalige CENTRUM-Warenhaus, das sich ungefähr an der Stelle des einstigen Kaufhauses Hermann Tietz befindet, wird in der Zwischenzeit von der Kaufhof AG übernommen.
Das Jahr 1991 markiert auch den Beginn einer langen Folge von Jahren, in denen die politisch Verantwortlichen der Stadt den Platz grundlegend um- bzw. neugestalten wollen – wieder einmal. Diese sind zunächst etwas diffus und gehen über vage Ideen noch nicht hinaus. Neue Gebäude sollen errichtet werden und verkleinern will man den Platz. Für den Autoverkehr könnte man ihn wieder öffnen, heißt es. Einiges, wie den Brunnen der Völkerfreundschaft und die Umbauung des Fernsehturms, will man abreißen und durch Neubauten ersetzen. Und es dauert nicht lange, da werden die Ideen immer phantastischer. Von turmartigen Wolkenkratzern ist die Rede, von Einkaufszentren und Vergnügungsparks.
Nur die sogenannten Behrens-Bauten stehen als mittlerweile denkmalgeschützte Gebäude nicht zur Disposition, und so beginnt 1992 die Landesbank Berlin mit der Sanierung des Alexanderhauses. Während die Fassade komplett erneuert wird, bleibt im Inneren fast nichts wie vorher. Bis 1995 dauern die Arbeiten, in deren Ergebnis das Gebäude eine Einkaufspassage mit Lichthof, einen eigenen U-Bahn-Zugang und einen begrünten Dachgarten erhält. Nach seiner Fertigstellung bezieht es die Landesbank als neuen Hauptsitz. Im Dezember 1993 erwirbt sie zusätzlich auch das Berolinahaus vom Land Berlin, dessen Sanierung daraufhin ebenfalls geplant wird.
Währenddessen gehen die Bemühungen der Politik um eine Neugestaltung des Alexanderplatzes in die nächste Runde. Am 15. Januar 1993 loben die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz unter CDU-Senator Volker Hassemer, verschiedene Investoren und die Treuhandanstalt den „Beschränkten städtebaulichen Ideenwettbewerb Alexanderplatz“ aus. Gegenstand des zweistufigen Wettbewerbsverfahrens ist die komplette Neugestaltung des Platzes und seiner näheren Umgebung. Explizit wird die Errichtung von Wolkenkratzern begrüßt, eine Höhenbeschränkung wird nicht vorgegeben. Die für den Umbau nötigen Investitionen sollen zu großen Teilen von privaten Investoren aufgebracht werden. Zur Teilnahme am Wettbewerb werden insgesamt fünfzehn Architektenbüros eingeladen, darunter so international bekannte Architekten wie Helmut Jahn, Daniel Libeskind, David Mackay und Hans Kollhoff.
Im September ist der Wettbewerb schließlich entschieden: Zum Sieger wird der Wettbewerbsentwurf der Berliner Architekten Hans Kollhoff und Helga Timmermann erklärt. Kernstück des Entwurfs ist die Errichtung von insgesamt dreizehn Hochhäusern, jedes einhundertfünfzig Meter hoch, die den Alexanderplatz sozusagen in zweiter Reihe umstehen sollen. Sie sollen nach den Worten der Architekten eine neue „Stadtkrone“ Berlins bilden. In der ersten Reihe, am Platz selbst, möchten sie flachere Bauten errichten. Eines der Hochhäuser soll auf der dem Platz abgewandten Seite der S-Bahn entstehen und ist für Hertie vorgesehen. Auf diese Weise sollen die Wünsche des Kaufhaus-Unternehmens Berücksichtigung finden. Für das Hotel und das ehemalige CENTRUM-Warenhaus ist der Abriß und die Ersetzung durch neue Hochhäuser vorgesehen. Das gleiche Schicksal soll das Haus des Reisens und das Haus der Elektroindustrie ereilen, ebenso wie das Gebäude des Berliner Verlags. Für den Platz selbst ist eine Verkleinerung auf eine Größe von etwa 100 mal 210 Metern geplant. Er soll jedoch Fußgängerzone bleiben. Lediglich eine Straßenbahn wird wieder über den Platz geführt. Mitten auf dem Alexanderplatz möchten die Architekten eine überdimensionale, sechzig Meter lange Glaslinse installieren, auf der die Berliner spazieren können und den Untergrund sehen sollen. Als besondere Attraktion soll sie nachts von innen beleuchtet werden. Und auch die Berolina kommt in diesen Plänen vor. Ihre Wiederaufstellung an der Rathausstraße ist fester Bestandteil der Platzgestaltung.
Dieser Siegerentwurf ist mit seinen Festlegungen der Gebäudehöhen, der Verteilung der Baumassen und den Plänen für das Straßenraster nach den Vorstellungen des Senats nun die Grundlage für die künftige Bebauung des Alexanderplatzes. Bis 1998, so rechnet man vor, soll die Neugestaltung des Platzes abgeschlossen sein. Die Errichtung der Türme sieht man bis 2000 vor und den Bau der Wohnblocks im Norden, für die man die Wohnbauten an der Mollstraße abzureißen wünscht, bis etwa 2020. Genau wie bei der letzten gescheiterten großen Umgestaltung des Alexanderplatzes Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre spricht man wieder davon, einen Platz „aus einem Guß“ schaffen zu wollen. Lediglich die Bezeichnung tauscht man aus: anstelle von einem „Weltstadtplatz“ spricht man nun von einer „Stadtkrone“.
Bereits 1994 wird klar, daß die hochfliegenden Pläne der Architekten und des Senators für Stadtentwicklung nicht so schnell umgesetzt werden können, wie sie sich das vorstellen, denn die Diskussionen um den Entwurf werden trotz des Wettbewerbsendes nicht nur weiter, sondern auch schärfer und schärfer geführt. Bei öffentlichen Ausstellungen des Modells und bei entsprechenden Diskussionen im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung finden sich mehr Kritiker als Befürworter des Entwurfs unter der Bevölkerung der Stadt und insbesondere bei den Anwohnern der betroffenen Gebiete. Und auch der Bausenator Wolfgang Nagel schaltet sich kritisch ein und lehnt jeglichen Abriß von Wohnbauten ab. Stattdessen soll die Zahl der Büroflächen in den Plänen reduziert und die der Wohnungen erhöht werden. In diesem Zusammenhang bricht eine Debatte um die Anzahl der zu errichtenden Hochhäuser aus. Statt dreizehn möchte der Bausenator maximal acht genehmigen. Zwischen den beiden Senatoren und ihren Ressorts kommt es zu einem wochenlangen Streit.
Der Architekt Kollhoff bezeichnet diese Diskussion als „unmöglich“ und „selbstzerstörerisch“, ändert aber dennoch seine Pläne teilweise ab, wobei er auf den Abriß bestehender Wohnbauten zu großen Teilen verzichtet. Und auch wenn das Gesamtkonzept nicht grundsätzlich angetastet wird, werden doch zwei Hochhäuser bereits aus den Plänen gestrichen, darunter das für Hertie vorgesehene. Im Juni 1994 wird dieses Konzept dann vom Senat beschlossen, der daraus nun einen Bebauungsplan erstellen muß, mit dem der Entwurf zur rechtlichen Grundlage für die zukünftige Umgestaltung des Alexanderplatzes wird.
Eine zeitgenössische Beschreibung von Michael Bienert im Tagesspiegel vom 20. Februar 1994 kommentiert die Diskussion um die Neugestaltung des Platzes und zeichnet ein lebendiges Bild:
„Wer Döblins Alexanderplatz wiederfinden will, der muß nur lange genug in diese müden, verschlossenen Gesichter sehen. Er hat Zeit dazu, denn die wenigsten Passanten haben es eilig. Sie bilden lange Schlangen vor den Imbißbuden, und dann stehen sie in den windgeschützten Ecken am S-Bahnhof herum und kauen an etwas. Sie schlingen dampfende Eisbeine, Bockwürste, Döner, Pizzen, Kuchen in sich hinein ohne sichtbare Anzeichen von Genuß.
Gehandelt wird alles, was billig ist: Bananen, Zeitungen, Fladenbrot, Schafwollsocken, Lotterielose, Blumen, Lesebrillen. Dunkelhaarige, zwielichtige Gestalten grüßen sich überschwenglich, werfen mißtrauische Blicke um sich und zählen Hundertmarkscheine unter freiem Himmel. Ein Säuferkränzchen stößt vor dem Warenhaus mit Bierflaschen an. Das größte Warenhaus des Ostens saugt pausenlos Hausfrauen in sich hinein und spuckt sie wieder aus.[…]
Man muß den heutigen Alexanderplatz nur mit der gleichen Wachheit anschauen wie Döblin, dann wird er dem seinen ganz ähnlich. Wie in den Zwanzigern fehlt es ihm an Schick, er glänzt nicht, aber dafür ist er einer der wenigen wirklich urbanen Orte in dieser Stadt. Er gibt sich nicht weltstädtisch. Er lebt, ist nicht totzukriegen, ist einfach – berlinisch. Ob er das bleibt, hängt nicht von der künftigen Architektur ab. Nur wenn die Menschen bleiben können, die heute den Alex bevölkern, wird Döblins Platz auch in zehn oder zwanzig Jahren noch zu erkennen sein.“
Während von 1994 bis 1998 der Bahnhof Alexanderplatz umfassend saniert wird, kommt der Senat mit der Erstellung des Bebauungsplans nicht so recht voran. Zwei Jahre später, 1996, ist er immer noch nicht fertig. Da sich in dieser Zeit die allgemeine Wirtschaftslage wieder einmal verschlechtert, springen mehr und mehr Investoren für die neuen Hochhausbauten ab. Deren Errichtung wird damit immer fraglicher, was den Senat aber nicht davon abhält, weiter an den Umbauplänen festzuhalten.
Während die grundlegenden Umbaupläne also nicht recht vorankommen, verändern sich am Alexanderplatz einige Dinge im Kleinen. Das Haus des Lehrers und die Kongreßhalle, die mittlerweile beide unter Denkmalschutz stehen, werden verkauft. Die Weltzeituhr benötigt dringend eine Sanierung, deren Kosten mit 180.000 EUR beziffert werden. Der Senat sieht sich allerdings nicht in der Lage, das Geld aufzubringen. 1997 soll das Grundstück auf der freien Ecke des Alexanderplatzes gegenüber des Hauses des Lehrers verkauft werden. Vorgesehen ist hier die Errichtung eines Büro-, Wohn- und Geschäftshauses mit einem Kino. Neben der S-Bahn, auf der dem Platz abgewandten Seite, stehen das Haus des ehemaligen DDR-Gesundheitsministeriums und der Alex-Treff inzwischen leer. Ungeklärte Rückgabeansprüche verhindern hier eine Nutzung. Die im Kollhoff-Plan für den Abriß vorgesehenen Gebäude wurden in der Zwischenzeit alle saniert – darunter das Haus der Elektroindustrie, das Haus des Berliner Verlags und das einstige Interhotel, das mittlerweile den Namen Forum-Hotel trägt.
Im Mai 1997 liegt der Bebauungsplan endlich vor. Im wesentlichen orientiert er sich am Entwurf von Hans Kollhoff und Helga Timmermann. Die Politik geht darin immer noch von insgesamt zehn Hochhäusern aus, die gebaut werden müssen, obwohl die Investoren dafür schon gar nicht mehr vorhanden sind. Der mittlerweile im Amt befindliche Bausenator Jürgen Klemann (CDU) formuliert zur Begründung für das unbeirrte Festhalten an dieser Zahl, man wolle nicht „ängstlich“ und „mutlos“ erscheinen. Wohnbauten sollen dem Bebauungsplan zufolge nicht mehr abgerissen werden. Und auch die Linse – ein immerhin interessanter Aspekt des ursprünglichen Plans – ist nun stillschweigend von der Vorhabenliste gestrichen worden – der Verkehrsplanung wegen, wie es heißt. Der Bebauungsplan muß nun als nächstes vom Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet werden, um Gesetzeskraft zu erlangen. Dies zieht sich jedoch wieder monatelang hin.
Inzwischen ist das Jahr 1998 angebrochen und die Bauarbeiten für die Rückkehr der Straßenbahn auf den Alexanderplatz werden begonnen. Am 18. Dezember ist es soweit: Die neue Trasse über den Platz wird eröffnet. Damit ist er in seiner Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt wieder ein großes Stück gewachsen, da nun die Verkehrsmittel S-, U- und Straßenbahn sowie Bus wieder alle hier verkehren und das Umsteigen ermöglichen.
Im Juni 1998 ist man mit dem Bebauungsplan immer noch nicht viel weiter gekommen. Er wird wieder geändert, um den Investoren, die kein Hochhaus mehr errichten wollen, entgegenzukommen. Die Verpflichtung zum Bau der Türme, die im ursprünglichen Plan enthalten war, wird stark abgemildert.
Und während es mit den großen Umbauplänen weiterhin nicht vorwärtsgeht, entwickeln sich die Dinge im Kleinen weiter. 1999 meldet die Bekleidungskette C & A ihre Wünsche zur Rückkehr an den Alexanderplatz an. Ein Rückgabeverfahren für ihr altes Gründstück wird erwogen. Mittlerweile befindet sich dort eine Grünanlage zwischen S-Bahnhof und Fernsehturm. In die Renovierung von dessen Umbauung investiert die Deutsche Telekom, der der Turm mittlerweile gehört, eine gehörige Summe. Damit ist die Entscheidung über ihren Erhalt definitiv gefallen. Auch die Sanierung der Rathauspassagen wird in Angriff genommen. Die ehemalige Schnellgaststätte Alex-Treff ereilt nun allerdings ihr Schicksal. Da sie nicht zu vermieten ist, wird sie nach Klärung der Eigentumsverhältnisse nun abgerissen. An ihrer Stelle errichtet die UFA ein neues Kino – das Cubix.
Im Juni 1999 ist es dann doch noch soweit: der Bebauungsplan wird vom Senat und vom Bauausschuß des Abgeordnetenhauses beschlossen, wenig später dann auch vom Abgeordnetenhaus selbst. Und immer noch sind insgesamt zehn Hochhäuser darin vorgesehen. Kurz darauf werden die ersten städtebaulichen Verträge mit sechs Investoren geschlossen. Doch nun muß ihnen die Stadt erst noch die Grundstücke verkaufen, was erwartungsgemäß wieder eine Weile dauert.
In der Zwischenzeit wird im Jahr 2000 mit der Sanierung des Berolinahauses begonnen, und auch der Brunnen der Völkerfreundschaft erfährt eine Generalüberholung. Das Haus der Elektroindustrie wird in diesem Jahr in Döblin-Haus umbenannt. An seiner Fassade wird aus diesem Anlaß vom Architekten Sergej Tchoban ein Zitat aus Döblins „Berlin Alexanderplatz“ angebracht. 2001 ist schließlich das Kino Cubix fertiggestellt. Seine Eröffnung wird im Herbst gefeiert, und rund um den Fernsehturm eröffnen einige neue gastronomische Einrichtungen.
Im Jahre 2002 hat man es dann endlich geschafft: die betroffenen Grundstücke sind an die Investoren verkauft. Für 2006 ist nun der Baubeginn der Hochhäuser vorgesehen. 2013 möchte man sie fertiggestellt haben. An den Kosten für die Umgestaltung der öffentlichen Freiflächen am Alexanderplatz will sich das Land Berlin beteiligen. Dafür wird 2004 erneut ein Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem der Gemeinschaftsentwurf der Agenturen WES und Partner sowie Gerkan, Mark und Partner als Sieger hervorgeht. Diesen Wettbewerb nutzt die Interessenvertretung „Förderverein Wiederherstellung und Pflege der Berolina e.V.“, um für die Aufstellung einer neuen Berolina vor dem restaurierten Berolinahaus einzutreten, wobei ihr allerdings kein Erfolg beschieden ist. Im Finanzierungsplan bleibt diese Idee unberücksichtigt.
2005 wird mit der Neugestaltung der Freiflächen des Alexanderplatzes auf der Basis des Siegerentwurfs begonnen. Im Bereich zwischen Berolinahaus, Kaufhof und Hotel verlegt man gelbe Granitplatten mit anthrazitfarbenen Naturstein-Einfassungen. Dabei wird die große in den Platz eingelassene Spirale, die lange Jahre sein Aussehen geprägt hatte, endgültig entfernt. Schließlich erhält der gesamte Platz noch eine komplett neue Beleuchtungsanlange.
Nachdem die Sanierung des Berolinahauses wegen der massiven Schwierigkeiten der Berliner Landesbank lange stagniert hatte, wird sie nun forciert betrieben. Nach seiner Fertigstellung wird es vom Textilkaufhaus C & A bezogen, das damit seinen angestrebten Standort am Alexanderplatz verwirklicht. Und auch die Kaufhof AG saniert das ihr gehörende ehemalige CENTRUM-Warenhaus, wobei das Gebäude um etwa 25 Meter in Richtung des Platzes vergrößert wird und ein zusätzliches Stockwerk erhält. Und obwohl der Verkauf die ganze Zeit weitergeht, wird am 24. Mai 2006 die Neueröffnung der neuen Galeria Kaufhof gefeiert. Im Herbst desselben Jahres beginnt der amerikanische Investor Hines auf der ewig freien Fläche gegenüber des Hauses des Lehrers mit der Errichtung eines neuen Geschäftshauses. An der Alexanderstraße, dort wo einst das Polizeipräsidium gestanden hat, wird ebenfalls ein neues Einkaufszentrum errichtet – das Alexa. Nach seiner Fertigstellung ist es Berlins größtes Einkaufs- und Freizeitzentrum. Ob in Erinnerung an seinen Vorgängerbau oder nicht: seine Fassade ist ebenfalls in Rot gehalten. Am 13. September 2007 wird es eröffnet.
Bis zum heutigen Tag ist am Alexanderplatz kein einziges Hochhaus errichtet worden. Es fehlt sowohl an den erforderlichen Mitteln als auch am tatsächlichen Bedarf. Absolut niemand braucht die Hochhäuser am Alexanderplatz. Inzwischen wurden mit einigen Neubauten auch vom Kollhoff-Plan abweichende Tatsachen geschaffen, die seine vollständige Realisierung unwahrscheinlich machen. Und auch wenn bei diesen Neubauten noch Platz gelassen wurde, an dem jeweils ein Hochhaus angeschlossen werden könnte – ob überhaupt noch mal irgendein Hochhaus am Alexanderplatz errichtet wird und wenn ja, wann, das ist derzeit bestenfalls Spekulation. Die ursprüngliche Idee der Kollhoff’schen „Stadtkrone“ ist jedenfalls wohl tot.
Eine Zukunftsprognose, die Gerhard Aichinger, ein westlicher Beobachter am 20. Januar 1967 in einem Artikel im Rheinischen Merkur während der laufenden Bauarbeiten für das neue Ostberliner Zentrum am Alexanderplatz veröffentlichte, wirkt, bezieht man sie auf die aktuellen Umgestaltungspläne für den Platz, merkwürdig aktuell:
„Der Wiederaufbau des Alexanderplatzes wird eben jetzt in Angriff genommen. Er wird sich einst genauso in sterilen Hochhausnadeln repräsentieren wie heute im Westteil der Stadt das einst weltberühmte Knie, wo nichts mehr, aber gar nichts mehr los ist. Der Neubauteil am Alexanderplatz, der schon entstanden ist, verrät den Plan des Ganzen. Hinter dem ‚Haus des Lehrers‘ und der mit ihm verbundenen Kongreßhalle staffeln sich eine Reihe von isoliert dastehenden Betonkästen. Kein traulicher Winkel und keine Gaststätte wird am Alexanderplatz der Zukunft zum Verweilen, kein Schaufenster zum Bummeln einladen. Alles wird überragt werden von dem 300 Meter hohen Fernsehturm, der auf dem Marx-Engels-Platz entsteht und dem Alex wohl endgültig die Schau stehlen wird.
Dann wird der alte Alex nur mehr in Döblins Roman leben.“
Nun, der „alte Alex“ hat in seiner langen Geschichte schon einige recht drastische Umgestaltungen und Veränderungen über sich ergehen lassen müssen. Keine davon konnte seine Lebendigkeit, seinen Status als eines der Hauptzentren der Stadt, seinen Lebensnerv wirklich beschädigen. Aber sicher benötigt er auch keine weitere dieser grundlegenden Umgestaltungen, um seiner Rolle als Knotenpunkt und Zentrum, als Treffpunkt der Menschen dieser Stadt gerecht zu werden, denn die erfüllt er bereits jetzt ausgesprochen gut.